Damals waren gebohrte oder geschlitzte Scheiben nur für Rennwagen gedacht, und TAROX war der erste Hersteller, der Rennscheiben für Alltagsfahrzeuge anbot. Diese schnellen Straßenbremsen basieren auf rennerprobten Technologien und wurden bei sportlichen Fahrern schnell sehr beliebt. Das gleiche Konzept wurde 1988 weiter ausgebaut, als TAROX die G88 - eine Bremsscheibe mit 40 Schlitzen - auf den Markt brachte.

Um das besondere Design der Scheibe zu verwirklichen, war es notwendig, dass die Fabrik eine speziell gefertigte Maschine baute, die immer noch Teil des TAROX-Maschinenpark und eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Firma ist. Im selben Jahr und aufgrund der starken Nachfrage aus dem japanischen Markt entwickelte und vermarktete TAROX mit der “Sport Japan” eine gebohrte und genutete Scheibe. Im selben Jahr trat Gianni und Marias einzige Tochter Valeria in das Unternehmen ein.

Zu diesem Zeitpunkt wurden große Investitionen in modernste Technologien getätigt, um die nächste Herausforderung zu meistern: die TAROX-eigenen Bremssättel.

Der erste Bremssattel, der N6, wurde 1992 vorgestellt und besaß eine gewagte Sechskolbenanordnung. Dies war bahnbrechend, wenn man bedenkt, dass das beliebteste Auto der Zeit, der Lancia Delta Integrale Evoluzione, ein Bremssystem mit vier Bremskolben hatte.

Man ging zwar davon aus, dass sechs Kolben übertrieben wären, aber Gianni nutzte die zwei zusätzlichen Kolben, um ein besseres Pedalgefühl zu erzielen, was wiederum die perfekte Dosierung der Bremskraft ermöglicht.

Eine weitere wichtige Intuition von Gianni war die Erkenntnis, dass Bremssättel allein nicht ausreichen, um einen Markt zu schaffen. Stattdessen sollten sie Teil eines Upgrade-Pakets sein, das auch aus Bremsscheiben, Schläuchen und Adapterhalterungen besteht, so dass alles ohne weitere Modifikationen an einem Auto verschraubt werden kann. Der E30 BMW M3 war das erste Auto, für das ein großes TAROX-Bremsen Upgrade-Kit entwickelt und installiert wurde, und innerhalb weniger Monate hatte TAROX für sämtliche Sportwagen der damaligen Zeit ein Bremssattel-Upgrade: vom Lancia Delta Integrale bis Subaru Impreza, von Sierra und Escort Cosworth bis Golf GTI.

TAROX-Bremsen Upgrade-Kits wurden quasi über Nacht sehr beliebt. Was zu diesem fast sofortigen Erfolg beitrug war unter anderem das schmale Profil des Bremssattels, der den Einbau größerer Bremsen, auch in 15-Zoll-Rädern ermöglichte. Dies war ein bedeutender Vorteil in Italien, wo es verboten war, den Raddurchmesser zu vergrößern. Desweiteren hat Gianni persönlich jedes neue Bremsenkit ausprobiert und getestet und das Fahrzeug erst dann an seinen Besitzer zurückgegeben, wenn er sich davon überzeugt hat, dass die Bremsen optimal und dem Charakter des Autos entsprechend funktionieren. Gianni's Erfahrung als Testfahrer zahlte sich aus, und stärkte das Vertrauen der Kunden in das Produkt. Und zu guter Letzt waren die Bremsen einfach besser, als die Kunden es erwartet hatten.

Aufgrund der kontinuierlichen Expansion zog TAROX 1995 von Galbiate in ein viel größeres Werk in Osnago um. Fünfzehn Minuten vom Flughafen Milano Linate und nur zehn Minuten vom weltberühmten Autodromo di Monza entfernt.